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Teufelstal-Ballade; Die

Autor des Textes: Peill, Jutta und Corinna Kaufmann
   

Oh Teufelstal, Teufelstal, so einsam liegt das Land
Serafina war sehr allein und traurig sie das fand.
Theobald sah sie nur selten und sie stand einsam da.
die junge Frau fast verzagt, ihr Leben trostlos war.

Geh, sattle mir mein Pferd, dem Pagen sie befahl.
Ich reite jetzt durch das Land, so frei wie Teufelstal!
Die Luft war lau, der Wald rauscht und die Pferde ziehn geschwind.
Serafinas Herz singt vor Freud´ und Mähnen fliegen im Wind

Der Wald öffnet sein Dach, die Sonne fällt herein.
Die Strahlen gleissen hell auf einem Kreis aus Stein
Die Pferde schreiten langsam und bleiben zitternd stehn,
unter der uralten Eiche ist eine Gestalt zu sehn.

"Steig ab vom Pferd, tritt herbei, oh Dame." spricht sie leis.
"Die Götter sehn deine Not, den Weg zur Lieb´ ich dir weis!
Der Herr des Turmes liebt dich, und er möchte Schutz dir sein.
Reichst du ihm deine Hand, bist du nicht mehr allein."

Gleich Rosen erblüht Serafina, da den Herrn sie kennt,
und tief im Herz ihn schon lange den Geliebten nennt.
So ist zu Falkenfurt es am Adelstag geschehn,
dass man Serafina und Stahleck Hand in Hand gesehn.

Den Hern von Teufelstal ergreift die kalte Wut,
denn Stahleck ist sein Feind schon lang durch Ehr´ und Mut.
Die Dame fast verzweifelt, als der Ritter um sie freit;
verlobt ist sie dem Baron, der zu jeder Tat bereit.

Serafina fürchtet um Gerberod vor dem Baron.
Da tritt Herr Teufelstal schon vor des Königs Thron
und er fragt die bleiche Dame: "stehet Ihr zu Eurem Wort?"
Die Hochzeit müsst verkündet sein an diesem Ort.

Schweren Herzens sagt sie "ja" zum Herrn von Teufelstal.
Zum Schutz von Gerberod nur wählt sie diesen Gemahl.
Zum Kaltenberger Turney die zwei sich wiedersehn,
Serafina bricht fast das Herz neben Gerberod zu gehen.

Die Nacht umfängt das Land und die beiden treffen sich.
Sie stehn umschlungen da, als ein Jäger dorthin schlich.
Der lauscht auf jedes Wort und zum Herrn Baron er rennt,
biet´ ihm die Botschaft feil, einen hohen Preis er nennt.

Herr Theobald zahlt den Lohn, die Botschaft hört er an.
Verfasst voll Grimm einen Brief, vertraut ihn dem Jäger an.
Der nimmt das beste Pferd gleich und er reitet schnell davon,
doch welche Kunde er bringt, weiss nur der Herr Baron.

Auf Queste zieht Stahleck bald, Burgund im Krieg entflammt.
Dem Herrn von Bern steht er bei, kämpft mit ihm Hand in Hand.
Als das Schlachtenglück sich wendet, ein schwarzer Pfeil sein Opfer fand -
wie tot liegt Gerberod da, sein Blut benetzt das Land.

Zu Serafina ein Bote tritt, ihr Kunde bringt.
Das blutige Hemd seines Herrn ihr zu Füßen sinkt.
Derweil am fernen Orte mit dem Tode Stahleck ringt,
des schwarzen Pfeiles Gift bis an das Herz ihm dringt.

Durch Gottes Ratschluss allein und guter Freunde Wacht,
die ihn ins Kloster zur Rettung und Heilung gebracht;
der Tod ward dort besieget. Stahlecks´ Lebenslicht erwacht.
Doch dunkel bleibt sein Herz noch manche lange Nacht.

Gen Falkenfurt eilen alle, Freund und Feind, herbei.
Denn König Raban ruft auf zur Schwertmeisterturney.
Serafina plant die Hochzeit, gab sich in des Schicksals Hand,
doch ihre Sehnsucht im Herz wie Feuer hat gebrannt.

Zur Audienz schreitet auch der Herr von Teufelstal.
Die Gräfin Rabenfels geleitet er im Saal.
Serafina sieht die beiden, Blick, Berührung, leises Wort...
sie steht versteinert da und wünscht sich nur weit fort.

Das Wort hat Theobald, bittet Serafina heran.
Wendet zur Königin sich, man hält den Atem an:
das Versprechen möcht er lösen, Serafina gibt er frei,
und möcht sie geben dem Herrn, der ihre wahre Liebe sei!

Herr Theobald spricht zu Stahleck dann: "Kommt, nehmt die Hand;
ihr hieltet sie doch schon oft, wie´s allen hier bekannt!"
Gerberod greift nach dem Handschuh, fordert Entschuldigung sogleich
für Serafinas Ehre, die so tugendreich.

"Das nennt Ihr hohe Minne?" lacht Herr Teufelstal
doch bietet Entschuldigung er für dieses eine Mal.
Serafina bleich wie Kreide, weiß nicht Hilf, noch ein und aus...
Die Sinne schwinden ihr, man trägt sie sanft hinaus.

Die Gräfin Rabenfels umwirbt der Herr Baron.
Der Dame Minne ist sein, das sieht man deutlich schon.
Tiefgekränkt flieht Serafina nach der Schwertmeisterturney,
da ruft die Königin den Teufelstal herbei.

Auf Theobalds Haupt der Krone Zorn nun fällt,
denn auch der Königin Ehr´ in Frage er gestellt.
Dulcineas Augen blitzen, drohen Schreckliches ihm an:
gibt er Versprechen nicht, den Kopf verliert der Mann!

Das Teufelstal weiß Theobald in guter Hand.
Drum zog nach Rabenfels er, wirbt um der Gräfin Hand.
Erst nach Wochen reist er heimwärts, zur Abtei Clairvaux er ritt,
und nach Thorstetten das Schicksal lenkte seinen Schritt.

An diesem kalten Tag viele Reiter ziehn geschwind,
des Königs Fahne, sie flattert stolz gebläht im Wind.
König Raban mit Gefolge fordert Herberg für die Nacht,
den Hern Baron hier zu finden, hätt´ er nicht gedacht.

Herr Theobald sieht den Stahleck, blickt in finster an.
Die beiden meiden sich, doch ein Sturm kündigt sich an.
Als dies Lied ward vorgetragen. Blitze leuchten um das Haus,
mit Schwertern in der Hand die beiden treten hinaus.

Man hört manch lautes Wort dort vor der Tür.
Die Waffen schweigen jedoch, Gott sei gedankt dafür!
Die Dame schickt man fort gleich, zitternd zieht sie sich zurück.
Auf Messers Schneide sieht sie hier ihr Glück.

Als Stahlecks Hände sich schließen um den Hals des Herrn Baron,
tritt König Raban dazwischen, trennt die beiden schon.
Zwar der Kampf wurde verhindert, doch der Haß der Männer brennt,
zieht ins Unglück wohl jeden, der sich Freund der beiden nennt.

Der Herr von Stahleck ist wohl jemand sehr viel wert.
Denn 300 Aurel ein Steckbrief demjen´gen beschert,
welcher bringet Kopf und Herz auch, zu beweisen dessen Tod.
Welcher Auftraggeber den Preis in Thaskars Münzen bot??

Nicht nur auf Steinsbergs Feste sah man Teufelstal,
zu Kronau, sagt ein Gerücht, erlitt er Höllenqual.
Fieberträume ihn erfüllten, waren gar zu aufschlußreich,
dachte der Templer Gernot und notierte gleich.

Der Fiebertraum hat Herrn Theobald kein Glück gebracht.
Zwar vergab ihm Serafina noch in jener Nacht,
doch das Minnegericht droht noch, mit der Königin voran.
Ein jeder weiß, daß sie Stahleck nichts versagen kann.

Doch fällt das Urteil der Runde unerwartet hart,
und das, obwohl manche Dame in den Turm vernarrt.
In Klausur soll Stahleck gehen, in Vaters Orden muß er heim,
um dann zur Herbstturney auch wohlgestärkt zu sein.

Dem Teufelstal ist dagegen fast nichts auferlegt,
wenn er zu Fuß nach Santiago sich bewegt.
Muscheln und Zeichen muß er suchen. Pilgerscheiben bringen her.
Des edlen Standes beraubt, dies Urteil wieget schwer.

So dachte sich das denn auch der Herr von Teufelstal
und auf ein fernes Exil fiel des Barones Wahl.
Er verliess das Schloß ganz heimlich, nicht mehr hinkend in der Nacht,
und hat damit unsern König sehr in Wut gebracht.

Der gab das Teufelstal gleich seinem Schwager ab,
wohlwissend, daß der dort schon seine Truppen stehen hat.
Rabenfels bekommt sein Bruder, freut sich an dem neuen Land.
Wird die Gemahlin des Teufelstal jetzt auch verbannt?

Im Teufelstal gehen Angst und Zweifel nun umher,
denn mag dort keiner den Herrn von Ebernfels so sehr.
Mangelt´s dem doch an Beherrschtheit und an höfischer Manier...
Ach, wär der Herr von Teufelstal doch wieder hier!

Die Dame Erlentrud bleibt nicht auf Burg Teufelstal,
viel lieber ist sie bei Nordende, ihrem Gemahl.
Denn die Rächer sind gar Finster, bergen mancherlei Gefahr,
wie auch des Königs Schatulle, die in Kronau war.

Weil dies kein Märchen ist, ist jedes Wort wohl war.
Und wollt ihr wissen was kommt, so wartet noch ein Jahr.
Das Schicksal spinnt die Fäden, sie verweben sich geschwind.
Der Menschen Leben bewegt sich wie der Rauch im Wind.
 
   

 
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Diese Seite wurde geändert am 31.03.2003.
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