Falle; Die

Er hetzt durch Nacht und Wald dahin, Furcht steht in seinem Blick,
Er hört die Jäger hinter sich, sie sind nicht weit zurück.
Und da, die Falle ist gestellt, der Köder ist bereit.
Er zittert, tänzelt, legt sein Horn in den Schoß der holden Maid.
 
Jetzt sind die Jäger da, das Einhorn steht gebannt, ganz still.
Es töten um sein Horn zu nehmen ist der Jäger Ziel.
Sie sind so blind vor Gier und Lust, sie merken viel zu spät :
Das ist nicht mehr die Bauernmaid, die gefesselt hier steht.
 
Die Speere drohn, da zuckt blutrot ein Blitz aus ihrer Hand,
Die Jagd erstarrt, gleichwie mit schweeren Ketten festgebannt.
Mit Haß im Blick erhebt sie sich, die Stimme bebt vor Zorn:
Ihr habt, ihr Mörder eines Traums, das Leben schon verlorn !
 
Ihr, die ihr Furcht und Tod gesät, hört nun das Urteil mein:
So wie ihr bisher Jäger wart, sollt ihr Gejagte sein!
Und wieder zuckten Blitze, rot wie Blut aus ihrer Hand,
Und scheue Hasen duckten sich, wo grad die Jagd noch stand.
 
Nun lauft Gehetzte, bis die Sonne morgen weicht dem Mond,
Und betet wohl, daß euch die Lady unverdient verschont !
Mein Einhorn, durch der Menschen Gier droht Deinem Volk Gefahr,
Woll´n wir zwei jagen, du und ich ? Und das Einhorn sagte : JA