Tod; Das Lied vom

Freunde seid ihr hergekommen
Weil ihr gerne Verse hört,
Freut mich, bleibt euch unbenommen,
Doch mein Gedicht hier aber stört.
 
Glaubt ihr denn ich wäre
Nur ein Dichter, falsch gedacht,
Das ist nicht genug der Ehre-
Ich besitze andre Macht
 
Höre ich noch keine Fragen
Wer bestimmt des Todes Zeit,
Eiskalt muß ich es euch sagen
Meine Angelegenheit
 
Ich bin der Götter letzter Bote,
Schnitter aus der Totenwelt,
ich bin des Grizzlybären Pfote
die den jungen Jäger fällt.
 
Bin vor der Küste wohl der Hai.
Bin das Fieber in der Nacht.
Geh am Kindbett nicht vorbei,
Bin Regent in jeder Schlacht.
 
Seht, Schon seid ihr nicht mehr heiter
Doch die Seele hat noch Ruh.
Wird sich ändern, red ich weiter
Und ihr hört mir weiter zu.
 
Wenn ihr einmal sterben solltet
Wißt ihr nunmehr ich bin schuld.
Wenn iht dennoch bleiben wolltet
Manchmal fehlt mir die Geduld.
 
Heute denkt ihr: "Vor dem Sterben
ist mir nicht besonders bang.
Ich wird ein neues leben erben."
Richtiger Gedankengang.
 
Doch glaubt ihr im zweiten Leben
Wär alles besser noch als hier.
Falsch, es wird Bestürzung geben
wenn ihr dort erwacht als Tier.
 
Unter den Tieren gibt es Arten
Die sind stark und schön und schlau.
Sowas dürft ihr nicht erwarten
Ich erklär es euch genau.
 
Ungeziefer aus euch werde
Schleimig, kriechend, ohne Geist
Durchwühlt ihr ziellos unsre Erde
Bis ein Vogel euch verspeist.
 
Diesen zweiten Tod erleiden
Heißt das Dasein ist vorbei
Die Götter lassen mich entscheiden
Zwei Leben habt ihr, und nicht drei
 
Dennoch sollt ihr nicht verzagen
Nehmt das alles nicht so schwer.
Heut sollt ihr das Leben wagen
Morgen geht's vielleicht nicht mehr.