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SchattentanzAutor des Textes: Gendig, Till
Liegst du einsam auf dem Laken,
Leise geht dein Atemhauch
Nach des Tages alten Fragen,
Längst die Lider zugeschlagen,
Vor der dunklen Wälder Strauch.
Beult sich wehend dort am Fenster
Alter Vorhang leicht im Wind.
Aus der Nacht, samten und finster
Flüstern wilde Nachtgespenster
Necken leise: "Komm, mein Kind!"
Komm zur alten Weide wieder,
Lauf mit uns durch dunkles Gras,
Sing mit uns die alten Lieder,
Kommt zum Schattentanz hernieder
Durch den Mondschein silberblass!
Nackter Füsse raschelnd Schritte
Läufst hinaus zum dunklen Wald,
Stehst mitunter in der Mitte,
Folgst der Weide leiser Bitte,
Schatten flüstern sanft und kalt:
Schönes Kind, schau nach den Sternen,
Schau den Mond, so fahl und schön,
Von den Geistern sollst du lernen,
Von dem Licht dich zu entfernen,
Dich mit uns im Reigen drehn.
Schattenherr führt dich zum Tanze,
Du in deinem Kleid aus Nacht,
Packt dich traumhaftes Entsetzen,
Fühlst dich durch die Schatten hetzen
Unter seines Willens Macht.
Spürst die Schatten um dich schweben,
Längst vergangner Zeiten Schein
Hörst sie ihre Zauber weben,
Durch der Weide leises Beben,
Sanft vergessend schläfst du ein.
Wachst dann auf in weissen Laken
Taufeucht kalt des Morgens Kuss,
Wiederhall von alten Tagen,
Wie vom Wind zu dir getragen,
Flüstert, dass du folgen musst:
Komm zur alten Weide wieder,
Lauf mit uns durch dunkles Gras,
Sing mit uns die alten Lieder:
Kommt zun Schattentanz hernieder
Durch den Mondschein silberblass!
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