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Mai dein lichter
ScheinAutor des Textes: Schneidewind, Friedhelm; Neidhart von Reuental Melodie: Mai dein lichter Schein Komponist der Melodie: Neidhart von Reuental
Mai, dein lichter Schein und die kleinen Vögelein:
Voller Freuden ist ihr Schrein - ja, sie soll'n willkommen sein!
Meine Freud' jedoch ist klein, fühl' mich matt und krank.
Alle Tage ist meine Klage, daß ich der nicht wohlbehage,
von der ich das Beste sage, deren Bild im Herz ich trage.
Bin so weit, daß ich verzage, weil mir nie gelang,
was doch so vielen anderen im Minnedienst gelungen,
die nach höfisch Sitt' und Brauch um Weibes Gunst gerungen,
nur ich, ich hab' umsonst gedient, gedienet und gesungen.
Vom Liebes Wahn ich nicht lassen kann, hat mich doch in ihrem Bann,
der Schönen Wohlgestalt, solang ich noch ein wenig hoffen kann.
doch weist sie mich zurück, ja dann, dann wär' ich lieber tot.
Ich war ihr Diener hier, seit ich einst begegnet ihr,
meine Dienste weiht' ich ihr - obwohl sie's nie vergolten mir -
an jedem Ort und für und für, wie sie's mir gebot.
Sollt' ich dienen und doch ohne Lohn von ihr einst bleiben,
so ist des Üblen weitaus mehr als Gutes an den Weiben,
von diesem Glauben wird mich auch ein Kaiser nicht vertreiben.
Mein Schicksal sind Weh und Qual, seit ich sie sah zum ersten Mal,
deren Lob war ohne Zahl, unbefleckt ihre Moral,
deren Keuschheit so total wie ihre Höfischkeit.
Daß sogar schon grau mein Haar, ist ihre Schuld ohn Zweifel gar.
Ihre schönen Augen klar, nehmen mich kaum einmal wahr,
während meine von fern und nah ihr folgen jederzeit.
Ließe sie doch einmal nur ein Zwinkern sich ablauschen!
Minne, die gebietet, daß die Augen Blicke tauschen
und somit Mann und Weib an Liebe können sich berauschen.
Autor des Textes: Neidhart von Reuental (ca. 1190 - ca. 1240), mhdt.
Nachdichtung: Friedhelm Schneidewind von Conventus Tandaradey
Musik: Neidhart von Reuental (ca. 1190 - ca. 1240)
Mit freundlicher Genehmigung durch Autor und Verlag
entnommen dem Liederheft TANDARADEY, Verlag und
Produktionsgesellschaft Helga Schneidewind - Villa Fledermaus,
ISBN 3-932683-00-5. Bei öffentlicher Aufführung ist eine
Meldung an die GEMA erforderlich (Werknummer 4.199.009).
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