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Greifenstein-Ballade; Die

Autor des Textes: Badischen Schwertspielern e.V.
   

Falkenfurt, Falkenfurt, die schönste Stadt im Land,
Dulcinea war allein im Schloß, langweilig sie das fand.

Denn Raban war auf Staatsbesuch, wollte nach Warwick geh'n,
Sobald er sie alleine ließ, war’s um Greifenstein geschehn.

"Komm heim zu mir, Graf Greifenstein, für eine Nacht sei mein,
Komm heim zu mir, Graf Greifenstein, heut schlaf ich nicht allein."

"Ich wag' es nicht, es kostet mich das Leben und den Leib,
Der Ring an Eurem Finger zeigt, Ihr seid des Königs Weib!"

"Ja, ich bin die Königin, ich bestimme, was geschieht,
Tut Raban nicht, was ich verlang, er tüchtig Prügel kriegt."

Ein Page, der daneben stand, er lauschte jedes Wort,
stahl heimlich sich aus Ihrer Näh' und lief in Eile fort.

Schwamm durch den Ärmelfluß, lief über Weg und Pfad,
Er gönnte sich nicht Ruh noch Rast, bis er vor Raban trat.

"Welch Kunde bringt mein treuer Knapp’, welch Kunde, sprich geschwind!
Mein Schloß verbrannt? Die Bauern tot? Meine Dame trägt ein Kind?"

"Kein Unglück traf Euer Schloß und Land", der junge Page sprach,
"Doch Greifenstein verbringt die Nacht in Eurer Frau Gemach!"

Die Nacht war lang, Graf Greifenstein dreht sich noch mal im Schlaf,
Unsanft wurd' er aufgeweckt, als Rabans Faust ihn traf!

"Sag an, sag an, Graf Greifenstein, mein Bett, ist es recht warm?
Gefällt Euch auch mein junges Weib, das schläft in Eurem Arm?"

"Eure Kissen sind von seltner Pracht, Euer Bett, es ist recht warm,
Am schönsten ist die Königin, die schläft in meinem Arm!"

"Auf mit Dir, auf mit Dir!" der König schrie vor Wut,
"Für diese Antwort zahlst Du mir mit Deinem edlen Blut!"

"Oh, aufsteh'n kann ich wirklich nicht, diese Bitte lehn ich ab,
Denn Du, Raban, zwei Schwerter trägst, und ich kein Messer hab!"

"Ich trag der grimmen Schwerter zwei, viel Silber sind sie wert,
Ich wähl für mich das schlecht're aus, geb' Dir das bess're Schwert!"

Der Graf, der tat den ersten Schlag, schlug eine Wunde tief,
Der König tat den zweiten Schlag, und der Graf für immer schlief.

Dann zerrte Raban seine Frau aus dem Bett heraus zu sich:
"Wer ist er nun, der bessre Mann, eine Leiche oder ich?"

"Lieber gäb' ich einen Kuß dieser Leiche hier.
Tot neben Graf Greifenstein, denn lebend neben Dir!"

Raban den Verstand verlor, sein Schwert zuckte herab,
Dann sagte er: "So soll es sein, legt beide in ein Grab!"

Doch weil dies nur ein Märchen ist, ist alles gar nicht wahr,
Der König mit dem Grafen säuft auch heut wie jedes Jahr;
Der König mit dem Grafen säuft auch heut wie jedes Jahr.
 
   

 
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Diese Seite wurde geändert am 31.03.2003.
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